Der Luzerner Künstler, Lorenz Huber (57), malt am liebsten in freier Natur. Seine winterlichen Berglandschaften lassen den Schnee leuchten.
Lorenz Huber trägt seine Maluntensilien ins Gebirge, erreicht seine Standorte auf Ski oder Schneeschuhen. Manchmal enstehen erst kleinere Aquarelle, die einen Standort, eine Perspektive festlegen, manchmal beginnt er seine Arbeit unmittelbar im großen Format.
Die Pleinair-Malerei, wie sie Lorenz Huber betreibt, ist zeitaufwändig und erfordert eine gute Kondition. Denn meist sucht der Maler Aussichtsorte auf, die weitab liegen. Solche Bilder lassen sich auch nur aus unmittelbarer und intensiver Anschauung malen: Auf den Schneeflächen entfalten die Farben ein subtiles Spiel feiner Nunancierungen. Die Landschaft zeichnet sich im Wechsel von hellen und dunklen Farben, die in zehn und mehr Schichten in Pastell oder Öl aufgetragen sind, in beinahe greifbarer Plastizität ab.
Neben der körperlichen Leistungsfähigkeit, die sich Lorenz Huber nach schweren Krankheiten wiedererlangen konnte, bedingt seine Malerei ein genaues Sehen. "Man muss sich auf die Landschaft einlassen, und man muss sehr genau hinsehen", sagt er. "Denn der Schnee ist nicht einfach nur weiß. Um ihn leuchten zu lassen, genügt es nicht, weiße Farbe aufzutragen. Das Helle braucht das Dunkle." Die großen Pastellbilder, die jetzt in der Kornschütte gerahmt, aber unverglast zu sehen sind, lassen es im Detail erkennen: Die Schneeflächen, die fein strukturierten Himmel zeigen im Farbauftrag, in der Mischung ihr vielschichtig lebendiges Spiel mit dem Licht.
Naturtreue durch Stilisierung
Lorenz Huber erreicht eine Präzision des Ausdrucks, die jeden fotografischen Realismus übertrifft. Seine Bilder geben einen intensiv erlebten Eindruck wieder und zeigen ein genaues Wissen um das Maß an Detailtreue und Stilisierung.
An diesen Bildern lässt sich das Sehen üben. Der Blick auf die Einzelheiten macht deutlich, wie ein gewisses Maß an Abstraktion erst den Eindruck von Naturtreue ergibt. Lorenz Huber versteht die Farbe als "Bauelement der Malerei". Dieses Element setzt er in seinen unmittelbar vor der Natur und im wechselnden Licht gemalten Landschaften auf eine Weise ein, die strenge Übung verrät und mit leerer Virtuosität nichts zu tun hat: Seine Berge leuchten mit gutem Grund.
(Urs Bugmann)